Jeder Haus- und Gartenbesitzer, der einen Rasen angelegt hat, fragt sich im Frühjahr und Sommer: Wohin mit dem vielen Rasenschnitt? Gerade am Anfang der Wachstumsperiode im April und Mai, schießt der Rasen nur so in die Höhe und beim wöchentlichen Rasenmähen hat man im Handumdrehen einen ordentlichen Berg, der sinnvoll verwendet werden soll. Dieser Ratgeberartikel soll die Frage nach dem richtigen Kompostieren von Rasenschnitt beantworten und Tipps geben für die Verwertung von regelmäßig anfallendem Rasenschnitt.
Rasenschnitt kompostieren: Wie es garantiert nicht klappt
Schon bei einem kleinen Schrebergarten oder auch einer kleinen Fläche mit Spiel- und Sportrasen in einem Reihenhaus, muss man wöchentlich Rasen mähen. Im Frühjahr kommen da in einer Woche sehr schnell zwei bis vier große Gartensäcke an Rasen zusammen. Wer nun meint den Haufen Rasenschnitt kompostieren zu können, indem er das Material einfach in den Komposter kippt, wird relativ schnell eine Überraschung erleben.
Rasenschnitt hat im Gegensatz zu vielen anderen Kompostmaterialien wie Holzstücken oder Blättern zwei entscheidende Eigenschaften: Einen sehr hohen Wasseranteil und durch das Zerkleinern im Rasenmäher auch eine sehr große Oberfläche. Das führt dazu, dass der abgemähte Rasen sehr dicht zusammenfällt und im Handumdrehen anfängt zu faulen. Das kennt jeder, der einen vollen Gartenabfallsack mit Rasenschnitt ein paar Stunden hat stehen lassen. Die unteren Schichten fangen extrem schnell an zu faulen und es entwickelt sich ein sehr unangenehmer fauliger Geruch. Genau das passiert natürlich auch auf dem Komposthaufen mit dem Rasenschnitt. Grund dafür ist letztlich, dass zu wenig Sauerstoff zur Verfügung steht. Ohne gute Luftzufuhr im Kompost, sterben die Mikroorganismen ab, die in einem gut durchmischten Kompost die Rotte-Arbeit verrichten und die Biomaterialien in Humus verwandeln. Auch die vielen größeren Tierchen wie Asseln und Regenwürmer brauchen zwingend Sauerstoff. In diesem fauligen, einseitigem Gemisch aus Rasenschnitt sind es daher vor allen Dingen Organismen, die anaerob, also ohne Sauerstoff, den Rasen zersetzen. Das hat dann allerdings nichts mehr mit Kompostierung zu tun. Die „Rasenpampe“ wird nur teilweise zersetzt und verfault zunehmend. Bei dieser sauerstofffreien Zersetzung entstehen zudem verschiedene Fäulnisgase, die dem Haufen die bekannte „Duftnote“ verleihen.
Den kompletten Rasenschnitt zu kompostieren in einem Durchgang ist also bei entsprechender Menge keine gute Idee oder anders gesagt so gut wie unmöglich und daher auch keine gute Idee. Wie so oft ist es die richtige Mischung, die den Erfolg bringt.
Wie man Rasenschnitt optimal kompostieren kann
Wie oben erwähnt, geht es bei der Kompostierung von Rasenschnitt vor allen Dingen darum, dass genügend Sauerstoff oder einfach gesagt Luft ins Kompostmaterial gelangt. Und so ist eine optimale Durchlüftung des Komposthaufens das Wichtigste bei der Rasenschnittkompostierung bzw. bei der Kompostierung im Allgemeinen. Um dies zu gewährleisten sollte man den Rasenschnitt möglichst gleichmäßig mit anderen kompostierbaren Materialien mischen. Es gilt also eine Balance zu finden zwischen dem nassen Gras und den trockeneren Kompostbestandteilen.
Am besten gelingt das mit kleingehäckseltem Holz, also Zweigen und Blättern vom Baumschnitt oder mit sonstigen Sträuchern und verholzten Pflanzen. Man nennt dies auch „Strukturmaterialien“. Durch das Häckseln der großen Teile, wird wiederum eine hohe Oberfläche geschaffen, so dass die verholzten Teile ebenfalls verrotten und nicht zu lange als grobe Holzstücke im Kompost verbleiben. Gleichzeitig aber schafft das Häckslergut den nötigen „Zwischenraum“ im Kompost, so dass Luft und damit Sauerstoff optimal durch die Kompostmiete strömen kann. Das regt wie beschrieben den Abbau an und die Mikroorganismen sowie Regenwürmer und andere Kleinstiere können ihre wertvolle Arbeit ungehindert und effektiv verrichten.
Hier ein Tipp für einen Häcksler mit gutem Preis/Leistungsverhältnis, mit dem man alle im Garten anfallenden kleineren und größeren Holzteile perfekt in eine kompostierbare Form verwandeln kann, die sich sehr gut mit Rasenschnitt mischen und kompostieren lässt:
Natürlich hat man im Sommer nicht jede Woche beim Rasenmähen mal eben ein Satz Baumschnitt parat und man möchte verständlicherweise auch nicht an jedem Wochenende neben dem Rasenmäher den Häcksler anwerfen. Will man den Rasenschnitt wirklich immer kompostieren, kommt man wohl nicht drumherum das gehäckselte Material zu sammeln und einen Vorrat anzulegen, von dem man dann nach dem Rasenmähen immer etwas zur Durchmischung des Rasenschnitts entnehmen kann.
Wohin sonst mit dem vielen Rasenschnitt?
Hat man eine größere Rasenfläche kommt beim Rasenmähen eine beachtliche Menge an Biomaterial zusammen. Nun haben die meisten nicht mehr als maximal 2 Komposter im Garten stehen und auch hat man evtl. nicht immer perfekt gehäckselten Baumschnitt zur Hand, mit dem man die Kompostmiete durchmischen kann. Hinzu kommt, dass neben Rasenschnitt und Kleinhölzern noch eine Menge mehr auf den Kompost gehört und Abwechslung ist auch beim Kompostieren ein guter Ratschlag. Viele werden sich also fragen, was man alternativ zum Rasenschnitt kompostieren machen kann. Hier gibt es vor allen Dingen zwei konkrete Tipps, die man beachten sollte:
Rasenschnitt auf dem Rasen liegen lassen statt zu kompostieren
- Wer den Rasenschnitt gar nicht kompostieren möchte, kann ihn auch direkt auf dem Rasen liegen lassen. Auch dies schafft ein positives Bodenklima, verhindert das Austrocknen der Rasenfläche und bringt wertvolle Nährstoffe auf den Rasen. Jedoch muss man einige Dinge bei dieser Art der Düngung beachten, damit es nicht schief läuft. Zum Einen darf es nicht zu viel Rasen sein, denn damit wird eher das Gegenteil erreicht und der Rasen „erstickt“förmlich unter einer zu dicken Schicht Rasenschnitt. Zum anderen sollte der Rasen nicht nass gemäht werden, damit er nicht verklumpen und zu schwer den Boden belastet. Da der Rasenschnitt bei diesem Vorgehen sehr kurz sein sollte, muss zwingend mehrmals die Woche gemäht werden. Hier kommen die Vorzüge eines Mähroboters ins Spiel, der dies automatisch verrichten kann. Hier eine Produktempfehlung:
Mulchen mit Rasenschnitt
- frisch gemähtes Grass eignet sich perfekt zum Mulchen. Darunter versteht man das dünne Ausbringen des Schnitts auf Beete (Gemüsebeet, Blumenbeet) oder auch unter Sträucher oder sogar in Blumentöpfe. Diese dünne Schicht hat gleich mehrere Vorteile. Sie schützt die Erde und damit die Pflanzenwurzeln vor direkter Sonneneinstrahlung, also vor dem Austrocknen. Daneben unterdrückt die Mulchschicht das Wachstum von Unkraut und verbessert die Bodenqualität. Insgesamt eine mehr als sinnvolle Anwendung für Rasenschnitt.
Rasenschnitt in die Biotonne
- Natürlich kann man den Rasenschnitt auch über die Biotonne entsorgen, denn auf dem Wertstoffhof wird der Rasen zusammen mit anderen Materialien optimal im Kompostwerk zur Humuserde umgewandelt. Jedoch ist hier die anfallende Menge oft das Problem. Vor allen Dingen im Frühjahr fällt oft sehr viel Schnitt an und die Biotonne wäre ziemlich schnell überfüllt. Zum anderen wird die Biotonne oft nur alle 14 Tage geleert (teilweise sogar noch länger) und bei frischem Rasenschnitt, der ein paar Tage in der heißen Tonne vor sich hin „gärt“ (s. oben wie man es nicht macht), ist die Rasenpampe kaum noch vernünftig aus der Tonne zu bekommen. Hier könnte man Abhilfe schaffen, in dem man direkt vor der Leerung oder am Vortag abends mäht und dann die Biotonne füllt. Verzichten sollte man auf die Entsorgung des Rasenschnitts über die Restmülltonne, denn dafür ist das Biomaterial viel zu wertvoll