Mit einem Komposthaufen oder einem Komposter im Garten lässt sich optimaler und wertvoller Dünger selbst herstellen, der gänzlich ohne den Einsatz von Energie oder gar Chemie im Eigenanbau funktioniert. Zudem leistet man mit der Kompostierung einen wichtigen ökologischen Beitrag zur Verbesserung des Bodenökosystems. Kompostierung ist also rundum eine sinnvolle Sache – so weit so gut und einig. Aber nach einigen Monaten ist der Kompost schließlich reif, sprich der wertvolle Humus entnehmbar und hier lässt sich die berechtigte Frage stellen „Wie kann und sollte man den reifen Kompost optimal verwenden“? Wir wollen in diesem Artikel auf genau diese Fragestellung eingehen und Hilfestellung und Tipps geben zur Verwendung von reifem Kompost im Garten und darüber hinaus.
Reifer Kompost ist der „Schatz des Gärtners“
Wer das kleine Einmaleins der Kompostierung beachtet, also für eine gute Durchmischung der Kompostmiete sorgt (der Rotteprozess braucht Sauerstoff!), den Komposter nicht zu feucht und nicht zu trocken hält und fleißig die unterschiedlichen kompostierbaren Stoffe im Garten und Haushalt sammelt, wird nach spätestens einem Jahr mit einem reifen Kompost belohnt. Teilweise reichen sogar 9 Monate. Diese Humuserde ist im wahrsten Sinne des Wortes ein ökologischer Schatz, denn sie enthält nicht nur Kleinstlebewesen und Mikroorganismen, die für die Zersetzung der Stoffe gesorgt haben, sondern vor allen Dingen nährstoffreichen Humus. Dieser Humus ist es, der seine Nährstoffe an die Pflanzen bzw. deren Wurzeln abgibt und als optimaler Dünger funktioniert.
Wann ist der Kompost reif und wie erkenne ich das?
Zunächst einmal gilt es allerdings zu erkunden, wann der Kompost tatsächlich „reif“ ist und entnommen werden kann. Dazu muss man wie oben erwähnt ein wenig die Zeit im Blick behalten, denn nach etwa 3-6 Monaten spricht man bereits vom Frischkompost, was bedeutet, dass die Rotte zwar schon weit fortgeschritten ist und die Zersetzung stattgefunden hat, der Kompost allerdings noch viele grobe Bestandteile enthält. In dieser Zeit findet man beispielsweise besonders viele Regenwürmer im Komposthaufen, die sich genüsslich durch die Rotte fressen. Diesen Frischkompost kann man zwar bereits entnehmen und z.B. sehr gut zum Mulchen verwenden. Als wirklicher Dünger bzw. Komposterde ist er allerdings noch nicht besonders geeignet. Simpel gesprochen ist die Konzentration der Nährstoffe zu hoch und das kann vor allem empfindliche Jungpflanzen schädigen. Auch kann dieser Kompost noch zu sauer sein und damit schädlich für empfindliche Pflanzen oder auch Sämlinge wirken. Der pH Wert kann übrigens auch selbst mit entsprechenden Teststreifen bestimmt werden. Vereinfacht kann man sagen, dass ein pH Wert von 6-7 als optimal angesehen werden kann (mehr Infos zu Bodenarten und pH Wert).
Nach etwa einem Jahr ist die Rotte so weit, dass man von reifem Kompost sprechen kann. Zu erkennen ist er daran, dass wesentliche Teile inzwischen zersetzt sind und kaum noch grobe Stücke zu finden sein sollten. Die Komposterde kann man als krümmelig bezeichnen und der Geruch erinnert weitestgehend an Waldboden. Dieser reife Kompost kann perfekt als Dünger im Garten, Balkon oder auch für Zimmerpflanzen verwenden werden. Dazu später noch mehr.
Reifegrad einfach selbst bestimmen
Da der Übergang zwischen Frischkompost und reifem Kompost bisweilen fließend sein kann und auch die Struktur nicht immer zuverlässig auf den Reifegrad schließen lässt, kann man im Zweifel relativ einfach selbst einen Test machen – den so genannten Kressetest.
Dazu befüllt man einen kleinen Blumentopf mit dem entnommenen Kompost und einen zweiten (Vergleichs)Topf mit handelsüblicher Blumenerde oder sonstiger Gartenerde. In beide Gefäße kommen nun Kressesamen, die leicht angedrückt werden. Die Töpfe sollten nun für einige Tage an einen relativ hellen Platz (optimalerweise Fensterbank) gestellt werden und mäßig aber durchgehend feucht gehalten werden.
Ist die Kresse nun im Komposttopf (und im Vergleichstopf) zügig und kräftig gewachsen und bildet schöne kräftige Blätter wie auf dem Bild hier zu sehen, kann man vom reifen Kompost ausgehen und diesen bedenkenlos als solchen verwenden. Wirken die Sämlinge im Komposttopf allerdings kümmerlich und entwickeln keine deutlich grüne Farbe, kann davon ausgegangen werden, dass die empfindliche Kresse „überdüngt“ wurde und der Kompost daher noch nicht reif ist.
Kompost Reifegrade auf einen Blick
- ensteht nach wenigen Monaten
- enthält sehr viele Nährstoffe – evtl. relativ sauer
- grobe Bestandteile noch vorhanden
- nicht zum Düngen geeignet
- sehr gut zum Mulchen geeignet
- braucht etwa 1 Jahr Zeit
- riecht nach Waldboden
- dunkel und krümmelig
- kaum grobe Stücke vorhanden
Wo und wie kann man reifen Kompost einsetzen?
Hat man schließlich das „schwarze Gold“ also reifen Kompost in der entsprechenden Qualität vorliegen, kann es mit der Verwendung des Humus losgehen. Vor Gebrauch sollte man allerdings auch den reifen Kompost sieben, denn es gibt immer wieder auch größere Hölzer oder beispielsweise Eierschalen, also Bestandteile, die sich in einem Jahr nicht vollständig auflösen. Diese Teile sind zwar nicht schädlich, jedoch ist das Ziel eine möglichst feine, krümmelige Humuserde als Ausgangspunkt für einen optimalen Dünger zu erhalten und da würden grobe Stücke einfach stören oder gar bei Sämlingen oder sonstigen Jungpflanzen eher kontraproduktiv wirken. Außerdem kann man die ausgesiebten Grobstücke bestens für einen neu angesetzten Komposthaufen verwenden.
Einsatz im Topf
Was viele nicht wissen und unterschätzen ist der Einsatz von reifem Kompost für Terrasse bzw. Balkon- und Zimmerpflanzen. Dabei lässt sich dieser Dünger optimal für Balkonkästen, Blumentöpfe oder Pflanzkübel verwenden. Es spielt dabei eigentlich auch keine Rolle, ob die Blumentöpfe im Innen- oder Außenbereich zur Geltung kommen. Wichtig ist allerdings, dass man nicht zu viel Kompost in den Blumentopf füllt. Als Faustregel kann man von einem Verhältnis von 1/3 zu 2/3 ausgehen. Das heißt, man nimmt auf zwei Teile Blumenerde, einen Teil reife Komposterde. Wie oben bereits erwähnt, ist das Sieben hier besonders wichtig, um grobe Bestandteile auszusortieren.
Wer übrigens Bedenken hat, dass man sich dabei Regenwürmer oder sonstige Kleinstlebewesen „ins Haus“ holt, dem sei gesagt, dass im reifen Kompost bei weitem nicht mehr so viel sichtbares „Leben“ herrscht wie das zum Anfang der Rotte oder im Frischkompost der Fall war. Hier kann man also unbesorgt auf die rein pflanzliche Düngewirkung vertrauen.
Einsatz im Beet
Der Klassiker ist und bleibt natürlich der Einsatz von reifem Kompost im Garten bzw. im Beet. Wer Beete neu anlegt, hat es hierbei relativ einfach: Der Kompost wird dabei großzügig unter die Erde gemischt.
Was die Menge des Kompost angeht, gibt es keine klare Vorgabe. Letztlich hängt es auch davon ab, welches Obst und Gemüse wachsen soll. Pflanzen, die besonders viele Nährtsoffe benötigen (die Starkzehrer) vertragen deutlich mehr reifen Kompostdünger als schwache Zehrer. Als Starkzehrer gelten beispielsweise Zucchini, Kürbis, Gurke, Kohl, etc. Schwachzehrer sind Salat, Radieschen, Buschbohnen oder Erdbeeren.
Optimalerweise hält man bei der Anlage eines neuen Beetes eine klassische Fruchtfolge ein. Das bedeutet, dass man den mit mehreren Litern Kompost pro Quadratmeter Fläche gedüngten Boden zunächst mit Starkzehrern besetzt und dann im Folgejahr zu weniger nährstoffhungrigen Pflanzen wechselt. Damit stehen die Nährstoffe des Bodens bedarfsgerecht den jeweiligen Pflanzentypen zur Verfügung.
Natürlich lässt sich reifer Kompost auch unterjährig zum Düngen verwenden. Dazu genügt es von Zeit zu Zeit etwas Humus direkt an den Pflanzen flach einzuharken. Auch hierbei ist wie oben beschrieben zu beachten, dass starke Zehrer deutlich mehr Nährstoffe vertragen als schwache Zehrer.