In einem klassischen Komposthaufen oder einem Komposter befinden sich naturgemäß Abertausende bzw. Abermillionen Kleinstlebewesen und Mikroorganismen. Diese sorgen für einen natürlichen Abbau der organischen Materialien und die Verarbeitung zur wertvollen Humuserde. Die meisten Kompostbewohner sind mikroskopisch klein: Bakterien, Springschwänze, Milben usw. Ein ganz bekannter und sehr nützlicher Vertreter ist allerdings etwas größer: Der Kompostwurm.
Was sind Kompostwürmer und wo kommen sie vor?
Die Kompostwürmer (lateinisch „Eisenia fetida“) sind Vertreter der Regenwürmer und hierzulande sehr weit verbreitet. Sie werden manchmal auch als Mistwürmer bezeichnet und erreichen eine Länge von etwa 10 cm.
Der Lebensraum der Kompostwürmer sind die oberen Schichten des Bodens, wo die Tiere ausreichend organische Stoffe (abgestorbene Pflanzenreste usw.) vorfinden. Hierin unterscheiden sich die Kompostwürmer von anderen Regewürmern, die teilweise in tieferen Bodenschichten leben und dort in den Mineralboden eindringen, diesen oft auch im Übergang mit dem Humus vermischen.
Kompostwürmer und der Komposthaufen – eine ideale Verbindung
Wie der Name schon vermuten lässt, ist der Kompost bzw. Komposthaufen ein idealer Lebensraum für die Kompostwürmer, da sie hier genügend Nahrung vorfinden. Hinzu kommt, dass die lockere Struktur in einer Kompostmiete es den Kompostwürmern besonders leicht macht die Erde zu durchdringen und sich darin zu bewegen.
Die Kompostwürmer „fressen“ sich quasi durch den Komposthaufen und tragen wesentlich zur Verbesserung der Komposterde bei:
- Sie lockern und durchlüften die sich bildende Humuserde. Ein weiterer Effekt ist, dass Wasser dadurch gezielter in die Tiefe geleitet werden kann
- Sie ernähren sich von den im Kompost vorhandenen Pflanzenresten und den organischen Materialien und produzieren auf diese Weise den sogenannten Wurmhumus. Diese Ausscheidungen der Kompostwürmer enthalten in konzentrierter Menge Nährstoffe, die später beim Ausbringen der reifen Komposterde auf die Beete von den Pflanzen besonders gut aufgenommen werden können. Kompostwürmer produzieren also im wahrsten Sinne des Wortes organischen Dünger und das 100% Bio.
Der Kompostwurm ist also einer der fleißigsten Helfer beim Kompostieren. Nicht zu unterschätzen ist sein Hunger – ein ausgewachsener Kompostwurm ist pro Tag in der Lage etwa die Hälfte des eigenen Körpergewichtes zu fressen und somit umzusetzen. Dazu werden ein feuchtes Milieu und Temperaturen von etwa 20-25 °C benötigt. Unter diesen Umständen fühlen sich Kompostwürmer sehr wohl. Heiße Sommertage mit Temperaturen von über 30 °C sind für die Wurmkompostierung nicht zuträglich. Die Würmer „verkriechen“ sich dann in tiefere Bodenschichten. Wichtig im Sommer ist es daher den Komposthaufen immer schön feucht zu halten.
Kompostwürmer kaufen oder züchten
Inzwischen kann man in vielen Fachmärkten und sogar online Kompostwürmer kaufen, die man dann auf den heimischen Komposthaufen ausbringen kann. Sie werden in speziellen Wurmfarmen gezüchtet und in kleineren Kisten oder speziellen Beuteln mit etwas Erde verschickt. Sie sollten nach dem Kauf sofort an ihrem Einsatzort ausgesetzt werden. Erhältlich sind auch Regenwurmkokons, aus denen die Kompostwürmer mit etwas zeitlicher Verzögerung schlüpfen.
Wenn man also den Turbo in Sachen Kompostierung einlegen möchte und 100% auf Bio setzen will, sollte man zusätzlich seinen Komposthaufen mit Kompostwürmern anreichern.
Wer etwas Geduld mitbringt, kann seine eigene Wurmfarm bzw. Wurmkiste Marke Eigenbau herstellen und somit Regenwürmer züchten. Das ist einfacher als man denkt und sicher die günstigste und zudem umweltfreundlichste Variante. Hier kann man nachlesen, worauf es ankommt beim Bau einer Wurmfarm in Eigenregie.